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»Aenigmatias«

Die Mißgeburt

Welch ein Geschöpfchen!
Wie auch geboren,
Nie wachsen Ohren
Ihm an dem Köpfchen.
Es klingt wie ein Märchen;
Hat es ein Öhrchen,
Hat es kein Köpfchen;
Hat es ein Köpfchen,
Hat es kein Öhrchen,
Das arme Tröpfchen.

Lösung

Das Landmädchen

Wohn, ein zierlich Mädchen,
In dem Hirtental;
Alle Burschen mühen
Sich um mich zumal.

Mancher harrt am Wege,
Festgebannt den Fuß,
Ob ich wohl erwidre
Seiner Liebe Gruß.

Schmucke Städter wandten
Auch nach mir den Sinn,
Grüßt mich doch zuerst selbst
Unsre Kaiserin.

Von dem feinsten Knaben
Keiner doch vernahm,
Daß er mehr als andre
Je mir nahe kam.

Zweifelst du und staunest
Daß man so mich ehrt,
Hör' nun auch der Gaben
Wunderseltnen Wert!

Leb ich hier verborgen
Fern von Glanz und Glück,
Führ ich doch auf Götter
Mein Geschlecht zurück.

Krankheit kannt ich nimmer,
Nimmer Müdigkeit,
Nächtlich aufgerufen
Wie am Tag bereit.

Acht' auch keiner Habe,
Gebe freien Sinns
Gutes stets für Gutes
Und mit reichem Zins.

Vielgelehrig lauscht' ich;
Auf solch achtsam Kind
Unsrer Schule Meister
Nimmer sich besinnt.

Welsch, französisch, englisch
Sprech' ich drum charmant,
Bin ich gleich gepilgert
Nie in fremdem Land.

Taug' auch, launig neckend,
Dir zum Zeitvertreib;
Dennoch, Freund, trotz allem,
Wünsch mich nie zum Weib.

Denn ein Fehl verkümmert
All die schönen Gaben;
Schlecht wie recht, das letzte Wort
Muß ich immer haben.

Lösung

 

 

Die ungleichen Kameraden

Der eine schlendert, der andre geht schnell,
Und doch bleibt der eine des andern Gesell.
Nah hält sich der eine, der andre zieht weit,
Und doch gibt der eine dem andern Geleit.
Und willst ob der Reise die beiden du fragen,
Wird jener weit mehr als dieser dir sagen:
Der immer flüchtig in seiner Eil,
Beim Erzählen vergißt auf den wichtigsten Teil.

 Lösung

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